Wie sollten Ärztinnen und Ärzte bei einem Massenanfall von Schwerverletzten mit Gefäßverletzungen reagieren? Wie wird die Versorgung der Verletzten organisiert? Vor welche Herausforderungen stellen Terroranschlägen und Katastrophenfälle die behandelnden Ärzte vor Ort? Diese Fragen diskutierten Experten unter dem Titel „Massenanfall schwerer Gefäßverletzungen im Rahmen einer Katastrophe“ auf dem Kammerdienstag der Kreisstelle Oberhausen der Ärztekammer Nordrhein Anfang Februar.
„Es muss darum gehen, Leben zu retten“, sagte Dr. Wilfried Abel, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes in Oberhausen. Gerade bei Terroranschlägen gebe es extrem viele Patienten mit Gefäßverletzungen. Solche Situationen müssen laut Abel in Fortbildungen zur taktischen Medizin viel häufiger geübt werden. Der Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, Endovaskuläre Chirurgie und Phlebologie des Evangelischen Krankenhauses Oberhausen, Dr. Holger Claßen, riet, sich nicht an gefäßchirurgischen Details aufzuhalten, sondern sich in Abhängigkeit von der jeweiligen Situation auf die lebensrettenden gefäßchirurgischen Maßnahmen zu konzentrieren. Das Motto laute „Life before limb“; so viele Leben retten wie möglich. Das oberste Gebot in solchen Fällen sei: „Das Chaos weitestgehend aus dem Krankenhaus raushalten.“ Nur so könne das primäre Ziel, keines der Krankenhäuser in einer solchen Situation zu überlasten und eine bestmögliche Versorgung der Verletzten zu ermöglichen, realisiert werden, so Claßen.
Die hohe Teilnehmerzahl zeige, wie wichtig und aktuell das Thema sei, sagte Dr. Peter Kaup, Vorsitzender der Kreisstelle Oberhausen und niedergelassener Allgemeinmediziner in Oberhausen.
jf