Das Coronavirus stellt alle Akteure im Gesundheitswesen vor immense Herausforderungen. Mitte März verschärfte sich die Krise erheblich durch eine immer schnellere Verbreitung des Virus vor allem in Nordrhein – und erste Todesopfer. Die Praxen in Nordrhein arbeiten engagiert an der Eindämmung des Erregers und sichern die ambulante Versorgung auch in der Krise – mit größtmöglicher Unterstützung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein.
von Heiko Schmitz
„Die weitere Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zumindest zu verlangsamen, ist derzeit eine unserer wichtigsten Aufgaben“, sagte Dr. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein, auf einem Pressegespräch am 10. März in Erkelenz – in Sichtweite des mobilen Diagnosezentrums an der Westpromenade des Willy-Stein-Stadions. Dort hat die KV Nordrhein binnen kürzester Zeit in Zusammenarbeit mit dem Kreis Heinsberg und dem Hermann-Josef-Krankenhaus in Erkelenz eine Anlaufstelle für Abstriche in Corona-Verdachtsfällen auf die Beine gestellt. Die Diagnosezentren, deren Zahl im März in unterschiedlichen Organisationsformen rasch anstieg, spielen eine zentrale Rolle, da sie Praxen und Ambulanzen entlasten und effizient sowie unter sicheren Bedingungen Testungen ermöglichen.
Für den 19. März hatte die KV Nordrhein Landräte, Bürgermeister und Vertreter der Gesundheitsbehörden nach Düsseldorf eingeladen, um über Kooperationsmöglichkeiten und gegenseitige Unterstützung zu sprechen. Aufgrund der dynamisch sich entwickelnden Situation wurde diese Zusammenkunft abgesagt. Die KV Nordrhein selbst hat frühzeitig einen Krisenstab eingerichtet und dadurch eine Vielzahl an Initiativen und Entscheidungen kurzfristig auf den Weg gebracht – zum Beispiel das genannte Diagnosezentrum in Erkelenz. Für die in Kooperation mit den Gesundheitsbehörden vor Ort entstandenen Diagnosezentren zum Beispiel in Köln, Düsseldorf und Neuss oder für mobile Abstrich-Teams organisiert die KV Nordrhein mit den Kreisstellen und der Ärztekammer Ärztinnen und Ärzte sowie weiteres Praxispersonal.
Die Arztrufzentrale NRW, die die Anrufe unter der Hotline 11 6 11 7 entgegennimmt, hat die KV Nordrhein seit Anfang März personell aufgestockt und technisch so modifiziert, dass vorrangig Anrufer aus den besonders betroffenen Kreisen Antworten auf Fragen zum Coronavirus erhalten. Die 11 6 11 7 bietet telefonisch, im Internet (116117.de) und in der App Informationen und Beratung zum Coronavirus an. Auch ein ärztlicher Hintergrunddienst wurde etabliert.
Die KV Nordrhein hat auch in Eigeninitiative frühzeitig Schutzausrüstungen besorgen können – damit wurden zunächst die Notdienstpraxen sowie die haus- und kinderärztlichen sowie HNO-Praxen im besonders betroffenen Kreis Heinsberg und in der Städteregion Aachen bedarfsgerecht ausgestattet. „Wir versuchen kontinuierlich, unsere Bestände aufzustocken, um mehr Praxen ausstatten zu können. Dabei stehen wir in engem Austausch mit dem Land, das ebenfalls Materialien verteilt hat, sowie unseren Vertretern auf Bundesebene“, so Bergmann. Am 10. März wurde eine bis zum 10. Juni befristete Vereinbarung „über die Ausstattung der Vertragsärzte mit zentral beschaffter Schutzausrüstung“ zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung und GKV-Spitzenverband geschlossen, um die Beschaffung, Verteilung und Finanzierung von persönlicher Schutzausrüstung zu regeln. Die Beschaffung der Schutzmaterialien soll über das Bundesbeschaffungsamt erfolgen, die Finanzierung übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen – zur Verfügbarkeit war damit noch nichts gesagt. Ohnehin war die weitere Entwicklung der Corona-Krise bei Redaktionsschluss kaum absehbar. Sicher war nur eines: Der Härtetest für das Gesundheitssystem hält noch lange an.
Aktuelle Infos unter coronavirus.nrw
Dr. Heiko Schmitz leitet den Bereich Presse und Medien der KV Nordrhein.