Über die Zusammensetzung der Kammerversammlung unserer Ärztekammer Nordrhein konnten alle Kolleginnen und Kollegen im Mai und Juni in einer Urwahl entscheiden. Deshalb wird die Kammerversammlung zu Recht auch als das Parlament der rheinischen Ärzteschaft bezeichnet. Bereits bei seiner konstituierenden Sitzung am 7. September im Düsseldorfer Haus der Ärzteschaft (siehe auch Seiten 12 ff.) hat dieses höchste Organ unserer ärztlichen Selbstverwaltung im Landesteil Nordrhein wichtige Signale gesetzt.
Unmissverständlich war das Signal der Einigkeit. Die Kammerversammlung hat alle 16 Beisitzer des Vorstandes einstimmig gewählt und ihnen mit diesem überwältigenden Vertrauensbeweis festen Rückhalt für die Arbeit der kommenden fünf Jahre verschafft. Auch wir beide freuen uns sehr auf eine gute Zusammenarbeit im neuen Vorstand und nehmen den enormen Vertrauensbeweis der Kammerversammlung für uns, für den wir uns sehr herzlich bedanken, als Rückenwind für die anstehenden Aufgaben.
Die innerärztliche Geschlossenheit ist für das Bild unseres Berufes in der Öffentlichkeit und unsere gesundheitspolitische Gestaltungskraft außerordentlich hilfreich, ebenso wie unser Selbstverständnis als ethisch fundierter Berufsstand, für den das Wohl der Patientinnen und Patienten oberste Handlungsmaxime ist. In der Ärztekammer haben wir die einzigartige Chance, die unterschiedlichen Sichtweisen und Bedürfnisse innerhalb der Kollegenschaft zusammenzuführen und ihnen zur Umsetzung zu verhelfen.
Uns alle eint die Überzeugung, dass der Arztberuf seinem Wesen nach ein Freier Beruf ist und kein Gewerbe. Das heißt, die fachlich-ärztlichen Entscheidungen in Diagnostik und Therapie wollen wir im Gespräch mit dem Patienten und an dessen Wohl orientiert treffen können ohne sachfremde Einmischung Dritter. Das mag in ärztlichen Ohren selbstverständlich klingen, ist es aber angesichts der immer weiter fortschreitenden Kommerzialisierung unseres Gesundheitswesens leider nicht. Dazu sagen wir Nein und verteidigen die ärztliche Ethik entschlossen gegen ein Diktat vorrangig werdender Profitorientierung.
Das haben wir am 7. September in einer gemeinsamen Entschließung formuliert (im Wortlaut auf Seite 14 nachzulesen) und vertreten es immer wieder geschlossen nach außen: Wir brauchen Reformen in der ambulanten und der stationären Versorgung, damit nicht angesichts zunehmend geschäftsmäßig geprägter Entscheidungen im Gesundheitswesen die Patientinnen und Patienten das Vertrauen in unser Gesundheitswesen verlieren und unsere Kolleginnen und Kollegen, aber auch die anderen Gesundheitsfachberufe, im Spannungsfeld von Gewinnmaximierungsvorgaben und Berufsethos zermürbt werden. Wenn wir etwas versprechen können, dann dies: Wir beide werden mit aller Kraft dafür arbeiten, dass die Bevölkerung ihrem Gesundheitssystem trauen kann und der Arztberuf ein Freier Beruf bleibt.