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Gesundheitskongress des Westens

Gelungener Start für Notdienst-Projekt

25.04.2019 Seite 7
RAE Ausgabe 5/2019

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 5/2019

Seite 7

KVNO-Vorstandsvorsitzender Dr. Frank Bergmann sprach beim Gesundheitskongress des Westens auch mit Professor Ulrich Greiner (li.), wissenschaftlicher Leiter des Kongresses, über die Zukunft der Notfallversorgung in NRW. © WISO/Schmidt-Dominé

Das Motto des „Gesundheitskongresses des Westens“, der am 26. und 27. März im Kölner Gürzenich stattfand, lautete „Der Druck nimmt zu: Zeit für mutige Veränderungen!“. Druck gibt es an vielen Stellen im Gesundheitswesen und ganz sicher beim Thema Notfallversorgung, dem sich viele Akteure stellen müssen. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein präsentierte in Köln neben ihrem erfolgreichen Projekt zur „neurologisch-psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung“ (NPPV), an dem inzwischen mehr als 5.000 Patienten und über 400 Ärzte und Therapeuten  teilnehmen, ihr Pilotprojekt zur „komplementären Notfallversorgung“.

Unter dem Titel „Härtetest Notfallversorgung!“ diskutierte Moderator Heinz-Wilhelm „Doc“ Esser, Oberarzt für Pneumologie am Klinikum Remscheid, mit dem KVNO-Vorstandsvorsitzenden Dr. Frank Bergmann, Professor Jens Kierdorf, Klinischer Direktor der Kliniken der Stadt Köln, Professor Dr. Alexander Lechleuthner, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes in Köln, und Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), über die Chancen einer vernetzten Notfallversorgung, wie sie die KV seit Anfang Januar in Köln erprobt. „Wir brauchen nicht nur Kooperation und Arbeitsteilung zwischen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und den Kliniken, beispielsweise in Portalpraxen, sondern auch mit dem Rettungsdienst“, betonte Bergmann. Dieser klage auch in Köln über immer mehr Einsätze – ohne dass die Zahl der lebensbedrohlichen Notfälle gestiegen sei.

Um Patienten besser zu steuern und adäquat zu versorgen, gibt es jetzt für Köln eine inhaltliche und technische Vernetzung der Arztrufzentrale, bei der die Anrufe unter der bundesweiten Notdienst-Hotline 116117 eingehen, und der Integrierten Leitstelle der Feuerwehr. „Wir erhalten dabei die etablierten Strukturen, das heißt eingehende Anrufe werden dort bearbeitet, wo sie ankommen. Dafür schaffen wir einheitliche Regeln und eine standardisierte Triagierung für die Ersteinschätzung des Gesundheitszustands des Anrufers“, erklärte Bergmann.

Zentrales Element des Projekts sind haus- und fachärztliche Partnerpraxen, die über das Stadtgebiet verteilt sind und Patienten, die ambulant versorgt werden können, tagsüber annehmen. „So werden wir den Rettungsdienst voraussichtlich um einige tausend Patienten pro Jahr entlasten.“ KBV-Vize Hofmeister verwies auf das neue „Terminservice- und Versorgungsgesetz“ (TSVG) und die seit Jahren veränderte Inanspruchnahme des Notdienstes. Die Antwort des KV-Systems sei der auch im TSVG geforderte Aus- und Aufbau der 116117. Dies sei eine große Herausforderung mit den vorhandenen Ressourcen, aber auch eine Chance, die Patienten selbst besser zu steuern. „Nordrhein ist mit dem neuen Projekt in Köln wie so oft Vorreiter, denn dort ist die 116117 jetzt schon rund um die Uhr erreichbar“, sagte Hofmeister.

Heiko Schmitz