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Mein Engagement

„In der Berufspolitik sind Geduld und Ausdauer gefragt“

10.05.2019 Seite 175
RAE Ausgabe 6/2019

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 6/2019

Seite 175

Seit 2001 ist Dr. Georg Döhmen Mitglied der Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein. Sein berufspolitisches Engagement gilt besonders dem Bereich der gynäkologischen Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin. © Giulio Coscia
Neben ihrem Beruf engagieren sie sich ehrenamtlich für ihre Kolleginnen und Kollegen: Kreis- und Bezirksstellenvorsitzende der Ärztekammer Nordrhein. Doch was machen die Vorsitzenden eigentlich und warum? Diese Fragen stellten wir Dr. Georg Döhmen, Vorsitzender der Bezirksstelle Linker Niederrhein, in unserer Reihe „Mein Engagement“.

RhÄ: Was steht auf Ihrem Schreibtisch?
Döhmen: Als einziger persönlicher Gegenstand steht hier ein Foto meiner Familie. Meine Frau und zwei unserer Kinder sind Kollegen. Der Jüngste studiert zurzeit Medizin. Nur einer meiner Söhne tanzt ein bisschen aus der Reihe (lacht), er ist Gesundheitsökonom und Betriebswirt. In stressigen Situationen genügt ein Blick auf dieses Foto, ich halte kurz inne und konzentriere mich aufs Wesentliche. Das hilft mir.

RhÄ: Wie war das damals, als Sie sich entschieden, Medizin zu studieren?
Döhmen: Mein Patenonkel und Freunde meiner Eltern sind Ärzte. Das hat mich unheimlich geprägt und beeinflusst. So bin ich dann zum Medizinstudium gekommen und hab es nie bereut. Zum Ende meines Studiums war ich in an der Yale University in der radiologischen Diagnostik, das war sehr interessant. Nach der Approbation habe ich noch an der Universitätsklinik in Hongkong hospitiert. Dann bekam ich die Stelle an der Universitätsklinik in Göttingen und begann meine Weiterbildung zum Gynäkologen. Letztendlich führte meine Berufslaufbahn mich zurück in meine Heimatstadt Mönchengladbach.

„In erster Linie unterstützen wir auf regionaler Ebene die Organe der Ärztekammer Nordrhein bei der Erfüllung ihrer Aufgaben.“

RhÄ: Was hat Sie dazu bewegt, sich ehrenamtlich in der Ärztekammer zu engagieren?
Döhmen: Getreu dem Motto „Statt nur meckern, selber aktiv werden“ bin ich seit nunmehr 18 Jahren berufspolitisch unterwegs. Neben meiner Tätigkeit im Vorstand der Bezirksstelle des Linken Niederrheins bin ich, als einziger Reproduktionsmediziner, auch Mitglied der Kammerversammlung. Mir war es daher eine Herzensangelegenheit, die gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin aus der „exotischen Ecke“ der Berufspolitik herauszuholen und der Ärztekammer Nordrhein mit meiner Expertise zur Verfügung zu stehen. Außerdem geht es mir darum, der übergeordneten Bürokratie entgegenzuwirken, die es auch in der Berufspolitik gibt. Viele Regelungen sind antiquiert und rauben einfach nur viel Zeit.

RhÄ: Mit welchen Themen befassen Sie sich typischerweise in einer Sitzung Ihrer Bezirksstelle?
Döhmen: In erster Linie unterstützen wir auf regionaler Ebene die Organe der Ärztekammer Nordrhein bei der Erfüllung ihrer Aufgaben – besonders im Bereich der Fort- und Weiterbildung. Außerdem kommen viele Anfragen zur Situation der Krankenhausplanung in der Region. Da steht die Bezirksstelle in engem Kontakt mit Frau Schalk, die für die Krankenhausplanung, die ambulante Versorgung und neue Versorgungsformen in der Ärztekammer Nordrhein zuständig ist.

RhÄ: Was überwiegt in Ihrem Amt als Bezirksstellenvorsitzender: Pragmatismus oder Idealismus?
Döhmen: Ich finde beides gehört dazu. In jüngeren Jahren überwog sicherlich der Idealismus, aber heutzutage doch eher der Pragmatismus. In der Berufspolitik sind Geduld und Ausdauer gefragt. In gewissen Situationen muss es aber auch möglich sein, klare Worte zu finden und sich zu positionieren.

RhÄ: Was verbinden Sie mit dem Linken Niederrhein?
Döhmen: Ich schätze die offene Art der Menschen am Niederrhein, auch die Landschaft und natürlich den Fußball. Ich möchte an dieser Stelle meinen Kollegen und unseren Kreisstellenvorsitzenden aus Mönchengladbach, Dr. Heribert Hüren, zitieren, der im Interview mit dem RÄ sagte: „Als Fan trage ich die Raute auf dem Herzen und die Dauerkarte in der Tasche.“ Wir beide saßen lange Zeit im Stadion nebeneinander.

Dr. Georg Döhmen wurde 1958 in Mönchengladbach geboren. Nach der Weiterbildung in Göttingen entschied sich der Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in seine Heimatstadt zurückzukehren. Seit 1992 ist Döhmen als Medizinischer Leiter des Kinderwunschzentrums Niederrhein dort niedergelassen. Er ist seit 2001 Delegierter der Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein. Seit 2004 ist Döhmen im Vorstand der Kreisstelle Mönchengladbach tätig und war zugleich von 2005 bis 2009 Vorsitzender der Bezirksstelle Linker Niederrhein. Seit 2014 ist er erneut in dieser Position tätig. Seit 2009 ist Döhmen zudem Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin e.V. (DGRM). In der Wahlperiode 2020/21 wird Döhmen als Vorsitzender der DGRM fungieren.

Das Interview führte Vassiliki Latrovali.