59 Prozent der Pflegefachkräfte in Nordrhein-Westfalen wünschen sich eine eigene Pflegekammer. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des NRW-Gesundheitsministeriums in der Kranken- und Altenpflege unter 1.500 Beschäftigten hervor. Weitere 20 Prozent befürworteten im Umfragezeitraum Oktober und November 2018 sowohl die Einrichtung einer Kammer als auch eines sogenannten Pflegerings nach bayerischem Vorbild. Vorausgegangen war eine Informationskampagne des Ministeriums mit 131 „Multiplikatoren-Veranstaltungen“, einer eigens geschalteten Homepage (www.interessenvertretung-pflege.nrw.de) und Broschüren. „Dass die Pflegekammer eine so deutliche Mehrheit bekommen hat, freut mich natürlich sehr“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann bei der Vorstellung der Ergebnisse Anfang Januar in Düsseldorf. Er wolle die Kammer „zu einer starken Stimme für die Pflege machen. Das funktioniert allerdings nur, wenn ihr wichtige Aufgaben nach dem Vorbild der Ärztekammern übertragen werden.“
Der Vorsitzende des Pflegerates NRW, Ludger Risse, sprach von einem überwältigenden Votum. Für die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen sei die Entscheidung der Pflegenden für die Gründung einer Pflegekammer ein wichtiger Schritt, um der größten Berufsgruppe im Krankenhaus eine stärkere Stimme in der Gesundheitspolitik zu verleihen und um den Pflegeberuf weiterzuentwickeln, sagte Jochen Brink, Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen in einer ersten Stellungnahme.
Der Aufbau einer Pflegekammer soll nach den Worten Laumanns nun mit fünf Millionen Euro unterstützt werden. Langfristig soll sich die Pflegekammer aus Gebühren und Beiträgen ihrer Mitglieder finanzieren. In NRW arbeiten etwa 200.000 Menschen als Pflegefachkraft.