Vorlesen

54,5 Millionen Stunden - Ärzte verbringen immer mehr Zeit mit Bürokratie

21.12.2018 Seite 9
RAE Ausgabe 1/2019

Rheinisches Ärzteblatt

Heft 1/2019

Seite 9

Niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten kämpfen mit einer steigenden Bürokratielast. Die KBV fordert einen nachhaltigen und aktiven Abbau nach Vorbild der Bundesregierung. © megaflopp/fotolia

Auch 2017 sind die Bürokratielasten für Ärzte und Psychotherapeuten laut aktuellem Bürokratieindex (BIX) im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozent gestiegen. Der von Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und der Fachhochschule des Mittelstandes (FHM) erstellte Index zeigte eine Gesamtbelastung von 60 Tagen pro Praxis pro Jahr – umgerechnet insgesamt 54,5 Millionen Nettoarbeitsstunden. „Ärzte wünschen sich mehr Zeit für Ihre Patienten und weniger Zeit am Schreibtisch. Daher betrachten wir die Entwicklung mit Sorge“, so Dr. Thomas Kriedel, Mitglied des Vorstands der KBV.

Als Hauptgrund benennt die Studie der FHM die Folgen des demografischen Wandels. Es müssen immer mehr ältere und mehrfacherkrankte Menschen versorgt werden, die mehr ärztliche Leistungen benötigten. Neben der allgemeinen Patientendokumentation und dem Datenaustausch mit Kolleginnen und Kollegen sei besonders die Verordnung für häusliche Krankenpflege, für Heilmittel und zur Krankenbeförderung für die steigende Bürokratielast verantwortlich. Mit einem Aufwand von 4,9 Millionen Nettoarbeitsstunden gehören allerdings die AU-Bescheinigungen zu den zeitintensiveren Dokumenten. Laut KBV stellt die Digitalisierung eine Chance für den Abbau von Bürokratie dar.

vl