Düsseldorf, 4.5.2024. Hitze kann tödlich sein. Im Jahr 2023 starben in Deutschland laut Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) mehr als 3.000 Menschen durch Hitze, im Jahr 2018 waren sogar über 8.700 Hitzetote zu beklagen. Die Zahl schwankt je nach Stärke der Hitzeperiode von Jahr zu Jahr. Der größte Anteil der Hitzetoten entfällt laut RKI auf die Altersgruppen ab 75 Jahren.
"Anders als in vielen Ländern Südeuropas sind wir in Deutschland noch nicht gut genug auf langanhaltende Hitzeperioden eingestellt. Hitzeschutzpläne fehlen weiterhin vielerorts und auch im Gesundheitswesen und in der Bevölkerung gibt es noch Wissenslücken, wie wir uns und vor allem die vulnerablen Gruppen vor hitzebedingten Gesundheitsschäden schützen können", sagt Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein, anlässlich des am 5. Juni stattfindenden Hitzeaktionstags eines breiten Bündnisses aus Akteuren des Gesundheitssektors, an dem sich auch Bundes- und Landesärztekammern beteiligen.
Es müsse zum Allgemeinwissen werden, so Henke, Anzeichen von Hitzeerschöpfung, Hitzschlag und Sonnenbrand bis hin zum gefährlichen Hitzekollaps zu erkennen und entsprechende Schutzmaßnahmen für sich und andere zu ergreifen. Besonders alleine lebende Seniorinnen und Senioren mit Mobilitätseinschränkungen, ungünstiger Wohnsituation und bestimmten Vorerkrankungen wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen seien besonders gefährdet und sollten durch soziale Netze besonders während langer Hitzeperioden aufgesucht und unterstützt werden. "Schon der tägliche Anruf und der Hinweis, ausreichend zu trinken, kann bei Menschen über 75 Jahren, vor allem solchen mit Vorerkrankungen, hitzebedingte Erkrankungen und vorzeitigen Tod verhindern", ermutigt Henke.
Ärzteschaft und Pflegedienste müssten Erkrankungen mit hohem Risikopotenzial für hitzebedingte Gesundheitsschäden kennen und entsprechende Maßnahmen wie Medikamentenanpassung, Kühlung von Räumen, Versorgung mit Flüssigkeit bei längeren Hitzeperioden einleiten können.
Die Ärzteschaft sieht sich in einer Mitverantwortung, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Aus diesem Grund beteiligt sich die Ärztekammer Nordrhein am Hitzeaktionstag mit Fortbildungen für Ärztinnen und Ärzte zum Thema Klimawandel und Hitzeschutz.
Fortbildungen werden aber auch im Rahmen des Präventionsprogramms Gesund macht Schule von Ärztekammer Nordrhein und AOK Rheinland/Hamburg für Eltern und Lehrkräfte zum Thema Umgang mit dem Klimawandel angeboten. "Denn wenn etwas zum Allgemeinwissen werden soll, dann müssen wir bei der Wissensvermittlung schon in der Schule beginnen", fordert Henke.
Seit 2023 werden die Themen Gesundheitsschutz und Klimaschutz in dem Gesundheitsprogramm für Grundschulen miteinander verknüpft. Denn Lehrkräfte berichten: Kinder beschäftigt das Thema Klimaschutz sehr, manchen Kindern bereitet es auch Angst, was der Klimawandel für ihre Zukunft bedeuten mag. Umso wichtiger ist es, dass auch im Unterricht Möglichkeiten und Ideen angeboten werden, wie ein gesunder und konstruktiver Umgang mit dem Klimawandel aussehen kann.
Weitere Informationen:
IQN-Fortbildung am 26.6.2024: Klimawandel und Gesundheit
Gesund macht Schule: Klima- und Gesundheitsschutz - Ideen für den Unterricht
ÄkNo