Die Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein hat im März 2020 ein neues Statut der Ärztlichen Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung in Nordrhein beschlossen, das am 1. Juli in Kraft getreten ist. Zeitgleich hat sich auch ein Personalwechsel an der Spitze des Fortbildungsausschusses der Nordrheinischen Akademie vollzogen.
von Sabine Schindler-Marlow
Der Fortbildungsausschuss der Nordrheinischen Akademie hat nach 20 Jahren einen neuen Vorsitzenden: Der Vorstand der Ärztekammer Nordrhein wählte auf Grundlage des von der Kammerversammlung im März dieses Jahres beschlossenen Statuts (https://www.aekno.de/amtliche-bekanntmachungen) in seiner Junisitzung Professor Dr. Gisbert Knichwitz MBA, Facharzt für Anästhesiologie, zum Nachfolger von Professor Dr. Reinhard Griebenow. In gleicher Sitzung hat der Vorstand der Kammer mit Professor Dr. Bernhard Hemming MPH auch einen neuen Stellvertretenden Vorsitzenden des Fortbildungsausschusses gewählt, der den in diesem Amt seit über zehn Jahren tätigen Dr. Frieder Götz Hutterer ablöst.
Knichwitz (58) ist Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Sana-Dreifaltigkeits-Krankenhaus in Köln. Seit 1997 ist er Dozent an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und seit 2013 Dozent für Ökonomie und Ethik an der Hochschule Osnabrück. Knichwitz ist Mitglied der Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein, langjähriger Facharztprüfer und Mitglied im Ständigen Ausschuss „Ärztliche Weiterbildung“ und in der Krankenhauskommission.
Sein Stellvertreter Hemming (59), niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin in Gemeinschaftspraxis in Duisburg, ist seit Jahren Lehrbeauftragter für Allgemeinmedizin der Universität Düsseldorf, seit 2019 hat er eine Professur für Allgemeinmedizin und Familienmedizin an der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf, ist langjähriger Dozent der Nordrheinischen Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung und Leiter mehrerer Qualitätszirkel.
Gutes Bewahren – neue Formate gestalten
Die Übergabe des Staffelstabs an der Spitze des Fortbildungsausschusses ist in den vergangenen Monaten intensiv vorbereitet worden: Die Gremien der Kammer – angefangen von der Kammerversammlung und ihren Fraktionen, über einen speziell eingerichteten Ausschuss bis hin zum Vorstand – haben eingehend darüber beraten, wie die Akademie auch in Zukunft Fortbildung erfolgreich gestalten kann. Gemeinsam wurden Konzepte entwickelt, die den sich wandelnden Rahmenbedingungen für die ärztliche Fortbildung Rechnung tragen.
Zu ihrem Amtsantritt stellten Knichwitz und Hemming erste gemeinsame Vorstellungen zur Umsetzung dieser Konzepte im Gespräch mit dem Rheinischen Ärzteblatt vor. Ihr Ziel: Im Team zwischen Ehrenamt, Hauptamt und Fachexperten sollen neben dem Erhalt bewährter Angebote neue didaktische Lehrformate in der Nordrheinischen Akademie – Stichwort „Virtuelle Schule“ – eingeführt werden. Dies sei nicht nur nötig, weil die Corona-Lage größere Präsenzfortbildungen und -kongresse derzeit fast unmöglich mache, sondern auch, weil sich die Anforderungen an interprofessionelle Fortbildungen und didaktische Formaten in den vergangenen Jahren gewandelt haben. Einigkeit herrscht auch in dem Anspruch, dass Ärztinnen und Ärzte Veranstaltungen der Akademie mit dem Gefühl verlassen sollen, inspiriert und motiviert zu sein, dass neu erworbene Wissen direkt umzusetzen. „Das ewige Lernen“, so Knichwitz, „ist unserem Beruf mitgegeben. Wenn sich alle zwei Jahre unser medizinisches Wissen verdoppelt, so wissen wir alle, dass Fortbildung zu unserem Leben gehört. Aber dieses ewige Lernen soll Spaß machen und nicht nur eine Pflicht sein“.
Inspirieren und motivieren
Die Akademie werde auch zukünftig dafür sorgen, thematisch zukunftsweisende Themen zu detektieren, Akzente zu setzen und Inspiration zu geben. „Wir sehen die Akademie als einen Ort, an dem unsere Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit bekommen, neue Themen für sich zu entdecken, quer zu denken und Transferwissen zu erwerben“, so Knichwitz. Hemming sieht in der Zusammensetzung an der Spitze des Fortbildungsausschusses – mit Knichwitz als hochspezialisiertem Intensivmediziner in einem Krankhaus und ihm als Hausarzt aus einem sozialen Brennpunkt – die Bandbreite ärztlicher Tätigkeit gut abgebildet. So könne es im Zusammenspiel mit ihnen und den weiteren Kolleginnen und Kollegen aus dem Fortbildungsausschuss gelingen, sehr passgenaue Angebote für die Ärzteschaft in Klinik und Praxis, aber auch für die Medizinischen Fachangestellten zu entwickeln. Nur wer intensiv in die Ärzteschaft hineinhöre, könne praxisrelevantes und konkret anwendbares Wissen aufbereiten und anbieten, so Hemming. Knichwitz und Hemming freuen sich auf die neuen Herausforderungen und werden nach einer Aufbauphase über erste konkrete Schritte auch im Rheinischen Ärzteblatt berichten.
Wir sagen Danke!
20 Jahre stand Professor Dr. Reinhard Griebenow an der Spitze des Fortbildungsaussschusses der Nordrheinischen Akademie. Über die vergangenen zehn Jahre prägte er gemeinsam mit seinem Stellvertreter, Dr. Frieder Götz Hutterer, nicht nur das ärztliche Fortbildungswesen in Nordrhein, sondern wirkte weit darüber hinaus auch in Ausschüssen der Bundesärztekammer daran mit, Kriterien für transparente ärztliche Fortbildungen zu entwickeln und umsetzbar zu machen. Mit ihren Namen verbinden sich neben hochstehenden und unabhängigen Fortbildungsangeboten vor allem die Fortbildungskongresse auf Norderney, die alljährlich jeweils im Frühling und Herbst rund 700 Kolleginnen und Kollegen auf die Insel führten, um kompakt aktuelles Wissen mit kollegialem Austausch und Inselfeeling zu kombinieren. Schon seit 2003 etablierte Griebenow auf Norderney die siebentägige Zertifizierungswoche, in welcher hausarztrelevante Themen interaktiv vermittelt wurden. Hutterer hat nach seiner Amtsübernahme 2009 als Stellvertreter vor allem dieses Format erfolgreich weiterentwickelt, organisiert und moderiert sowie persönlich geprägt. Die Ärztekammer Nordrhein dankt Griebenow und Hutterer für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement.