Am 30. August startete die bislang größte Kampagne für die Bereitschaftsdienst-Hotline 116117 mit TV-Spots im Privatfernsehen. Dazu kommen in der ersten Werbewelle Plakate, Anzeigen in überregionalen Tageszeitungen und ein neuer Internet-Auftritt sowie eine neue App. Auch in Nordrhein wird auf Plakaten und in Zeitungen für die Hotline geworben.
von Heiko Schmitz
Über eine Million Anrufe bearbeitet allein die Arztrufzentrale NRW jedes Jahr – dort kommen alle Gespräche unter der Rufnummer 116117 an. Bundesweit wählten diese Nummer im vergangenen Jahr immerhin sieben Millionen Anruferinnen und Anrufer. Trotzdem heißt es immer wieder, vor allem in der Politik: Die 116117 ist auch Jahre nach ihrer Einführung zu vielen Patientinnen und Patienten nicht bekannt. Mit einer neuen Kampagne wollen die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) das ändern und sowohl die Nummer als auch die Leistungen des Bereitschaftsdienstes bekannter machen.
„Der Bekanntheitsgrad der Nummer hat sich seit ihrer Einführung 2012 deutlich erhöht. Aber es ist nicht schnell genug besser geworden, zumal immer noch ein großer Teil der Patienten auch bei harmlosen Erkrankungen die Klinik-Ambulanzen aufsucht. Jeder Vierte alarmiert sogar direkt den Rettungsdienst unter der 112. Das wollen wir ändern“, sagte KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen zum Kampagnenauftakt am 30. August. „Es ist wichtig, dass wir die Nummer im Zuge der Weiterentwicklung des ambulanten Notdienstes und mit Blick auf die politischen Vorgaben vor allem im ,Termin-Servicegesetz‘ bewerben. Wir werden die Kampagne in Nordrhein aufgreifen und mit Anzeigen und Aktionen auf die ,Elfen‘ aufmerksam machen“, sagte Dr. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein, auf einer Pressekonferenz am 18. September.
„Die Elfen“ – das sind die Markenbotschafterinnen der Nummer. Sie helfen, die 116117 in TV- und Online-Spots, auf Plakaten und in Anzeigen, einem neuen Online-Auftritt unter www.116117.de und in der App zu bewerben. Die Idee: Da die 116117 nicht so prägnant ist wie die 112, wird aus der „einhundertsechzehn, einhundertsiebzehn“ (zehn Silben) künftig die „Elf 6. Elf 7“ (fünf Silben). „Zugegeben, unsere Elfen sind von ihrem Erscheinungsbild her eher unkonventionell – doch genau dadurch bleiben sie im Gedächtnis. Sie verkörpern im wahrsten Sinne des Wortes die Nummer 116117. Ein bisschen kurios, ein bisschen skurril und dadurch buchstäblich ‚merkwürdig‘“, sagte Gassen zum Start der Kampagne.
Praxen als Werbeplattform
Praxen können sich aktiv an der Kampagne beteiligen. In Kooperation mit den KVen hat die KBV den rund 100.000 Arzt- und Psychotherapeutenpraxen ein kostenloses Starter-Set aus Werbemitteln zugesandt. Das Starter-Set enthält ein Info-Poster für das Wartezimmer sowie Infokarten für Patienten. Beide Werbemittel können Praxen zudem ab Kampagnen-Start kostenlos auf der Website 116117.de nachbestellen. „Unsere Mitglieder stehen täglich mit den Menschen in Kontakt, die wir über die Kampagne erreichen wollen. Die Praxen sind der wichtigste Ort für die Bewerbung der Nummer“, sagt Bergmann.
Während in diesem Jahr ausschließlich die Nummer und die (bisherige) Aufgabe des ärztlichen Bereitschaftsdienstes beworben werden, informiert die Kampagne ab 2020 auch über die neuen Leistungen der 116117, als Service-Hotline für die Notfallversorgung und die Terminservicestellen. Das Online-Angebot auf der Webseite 116117.de wird 2020 erweitert, wenn die technische Infrastruktur dafür in allen KVen erprobt ist.
Dr. Heiko Schmitz leitet den Bereich Presse und Medien der KV Nordrhein.