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Deutscher Krankenhaustag

Sorge um die Zukunft der Krankenhäuser

  • Dr. Josef Düllings auf dem Krankenhaustag 2023
    Dr. Josef Düllings trug den selbst geschriebenen Song "Save our Hospitals" auf dem Krankenhaustag 2023 vor. © Jürgen Brenn
  • Professor Dr. Karl Lauterbach auf dem Krankenhaustag 2023
    Bundesgesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach glaube nicht daran, dass es zu einer größeren Insolvenzwelle im kommenden Jahr kommen werde. © Jürgen Brenn
  • Karl-Josef Laumann auf dem Krankenhaustag 2023
    NRW-Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann forderte, dass die Betriebskosten und Tarifsteigerungen refinanziert werden müssten. © Jürgen Brenn

Düsseldorf, 14.11.2023. Die Sorge um die Zukunft der Kliniken in Deutschland stand im Zentrum bei der Eröffnung des 46. Deutschen Krankenhaustags, der am 13. November 2023 in Düsseldorf. Der Krankenhaustag findet traditionell über mehrere Tage im Rahmen der Medizinmesse Medica statt. Dr. Josef Düllings, Präsident des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands, hatte angesichts der Entwicklung im stationären Sektor und den akuten Finanznöten der Häuser das Lied "Save our Hospitals!" geschrieben, das er jetzt auch in Düsseldorf vortrug.

Der Kongresspräsident, Privatdozent Dr. Michael Weber, kritisierte mit Blick auf die geplante Krankenhausreform, dass die Akteure zu wenig beteiligt würden und es von Seiten des Bundesgesundheitsministeriums an Transparenz und Kooperationswillen mangele. "Wir brauchen ein Vorschaltgesetz", um die akuten Finanznöte der Häuser in den Griff zu bekommen, so der Präsident des Verbands leitender Krankenhausärztinnen und -ärzte. Es dürfe keinen Wettbewerb darum geben, wer die meisten Kliniken schließt, sagte Weber. Gleichzeitig betonte er, dass es in den Krankenhäusern eine hohe Bereitschaft für Veränderungen gebe.

Bundesgesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach teilte nicht die Befürchtung der Veranstalter des Krankenhaustages, dass im kommenden Jahr deutlich mehr Klinken insolvent gehen werden als 2023. Er verwies auf insgesamt 3,2 Milliarden Euro Energiehilfen, die im kommenden Jahr an die Häuser fließen würden. Dazu kämen weitere Milliarden zum Ausgleich von Mindererlösen in der Pflege. Insgesamt flössen im kommenden Jahr sechs Milliarden Euro zusätzlich in den stationären Sektor, so Lauterbach. Er betonte: "Ich begrüße ein Krankenhaussterben nicht." Auf die Forderung eines Vorschaltgesetztes ging der Bundesgesundheitsminister nicht ein. Er verwies auf die geplante Krankenhausreform, die er vorantreibe, um die Kliniken auf gesicherte finanzielle Beine zu stellen.

Der Landesgesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen, Karl-Josef Laumann, wies auf dem Krankenhaustag darauf hin, dass es noch einige Zeit dauern werde, bis die Krankenhausplanung im Land umgesetzt sei und die Reform im Bund greife und forderte, dass die Betriebskosten und Tarifsteigerungen von den Leistungserbringern aufgefangen werden müssten. "Dieser Kostenschub muss refinanziert werden", sagte Laumann und erntete damit spontanen Applaus. Mit Blick auf das geplante Krankenhaustransparenzgesetz stellte der Landesminister fest, dass es das Anliegen seines Amtskollegen im Bund sei. Er selbst halte das Gesetz für "nicht hilfreich" und "ärgerlich", erklärte Laumann. "Dieses Gesetz erschwert uns die Arbeit im Land." Deshalb werde er im Bundesrat dem Gesetz nicht zustimmen.

Eine ausführliche Berichterstattung zum Deutschen Krankenhaustag finden Sie in der Dezember-Ausgabe des Rheinischen Ärzteblatts.

Song „Save our Hospitals!“ auf Youtube

bre


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